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Alpintechnik-Kurs (Bergsommerstart) (L-M)

 

Vo Bindfäde und Chnüpple mit em Achter

 

Petrus stellte an diesem Wochenende hohe Anforderungen an unsere Flexibilität. Statt wie ursprünglich geplant zur Monte Rosa Hütte reisten wir an diesem verregneten Freitag zum Steingletscher an der Sustenpass-Strasse, um nicht ausschliesslich im Schnee herumstapfen zu müssen.

Der erste Kurs-Teil fand gnädigerweise noch im Trockenen statt, nach dem Mittag aber montierten wir unsere Regenkleider und stürzten uns ins nasskühle Wetter. In zwei Gruppen aufgeteilt lernten und repetierten wir an diesem Nachmittag vor allem Knoten, Seil-Handling und Abseiltechnik, gerne auch mitten durch die Botanik hindurch.

Als am späten Nachmittag Donnergrollen einsetzte, suchten wir uns für die ersten Versuche im Selbstaufstieg ein trockenes Plätzchen - und fanden dieses unter dem bedrohlich knarrenden Holzbalkon unserer Unterkunft.

 

Der zweite Tag stand im Zeichen des Schnees: Schritttechniken, Stufen hacken, T-Verankerung, Flaschenzug, Selbstaufstieg… das Programm war dicht gedrängt, und etliche Bürogummi-Finger litten etwas unter der unsanften Behandlung. Schon bald brummte uns der Schädel von all dem Neuen so sehr, dass manche zwischenzeitlich gar den «Achter» vergassen 😊 Für eine Mischung aus Spass und grusligem Respekt sorgte das Thema «Pickelbremse». Wir lernten eindrücklich, wie schwierig es ist, einen rutschenden Seilpartner zu stoppen. Und die Vorstellung, was passieren kann, wenn man bei einem Rutscher mit Steigeisen die Füsschen nicht brav in die Luft hält, erschreckte uns doch ziemlich…

Mitte Nachmittag setzte dann der erwartete Regen ein, und so machten wir uns nach einem lehr- und ereignisreichen Tag auf den Weg zurück in die Unterkunft.

 

Am Sonntag stand zunächst der Aufstieg zur Tierberglihütte auf dem Programm.  Nachdem auch die letzten ihr Gstältli gefunden hatten, bahnten wir uns unter der souveränen Leitung von Tinu und Ronny unseren Weg durch nassen Schnee und Nebel. Nach der von einigen heiss ersehnten Chässchnitte in der Hütte stand nun noch das Thema «Steigeisen» auf dem Lehrplan. Eis haben wir zwar nicht gefunden, dafür aber zwei Felsen direkt neben der Hütte, an denen wir unsere Steigeisen-auf-Fels-Kraxelkünste («Drytooling» wäre glaub der coolere Begriff) testen konnten. Nach zwei Runden durch diesen Parcours musste die erste Teilnehmerin bereits ermattet die Waffen strecken, die übrigen Kraxler drehten noch ein oder zwei weitere Runden und wären teilweise am liebsten noch auf einen der umliegenden Höger gestiegen… unfassbar… 😊

 

Am Montag wurden wir dann endlich für unser Durchhalten im schlechten Wetter belohnt und konnten bei traumhaftem Wetter den Vorder Tierberg besteigen - ein wunderschönes Erlebnis, welches von einem grandiosen Panorama gekrönt wurde!

Gesund, munter, voller Eindrücke und neuem Wissen und komplett durchgeschwitzt sassen wir am Mittag bereits auf der Terrasse des Hotels Steingletscher bei kühlen Getränken und einem letzten De-Briefing. Die diversen grösseren und kleineren Bräschteli waren vergessen, und wir freuten uns einfach über das gelungene, um nicht zu sagen EPISCHE (!) Wochenende.

 

Ganz herzlichen Dank, Tinu und Ronny, für die Organisation, eure kompetente Leitung, eure Geduld und eure ansteckende gute Laune - wir haben viel gelernt… und bei schönem Wetter kann schliesslich jeder!